Im zurückliegenden Jahr haben uns zahlreiche spannende Themen gehörig in Atem gehalten. Viele davon werden uns auch weiterhin begleiten. Neben Entschleunigung und Klarheit, zwei Eckpfeilern für einen unverstellten Blick auf die Perspektive eines Unternehmens, dient die Retrospektive dazu, Entscheidungen, Erfolge, Meilensteine, aber auch Herausforderungen, ja sogar Fehlschläge aus der Vergangenheit, in der gebotenen Ruhe zu betrachten und zu analysieren. Welches waren hier prägende Ereignisse und Glanzlichter im letzten Jahr und was wird 2025 für uns bereithalten?
Als Daniel Barth, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Merzig GmbH, vor knapp zwei Dekaden bei den Stadtwerken angefangen hat, prägte er den richtungsweisenden Satz: „Die Zukunft der Energieversorgung ist dezentral und erneuerbar.“ Vor allem den damit verbundenen Transformationsprozessen in der Folge ist es geschuldet, dass die gewählte Strategie, mit der die im Konzept der SWM verankerten langfristigen Ziele erreicht werden sollen, in regelmäßigen Abständen auf den Prüfstand kommt. Und daran waren einige Themen aus der Vergangenheit beteiligt.
Das Aufregerthema Nummer eins
Was könnte passender sein, als einen Rückblick auf das Jahr 2024 chronologisch sauber mit einem Ereignis zu beginnen, das exakt auf den 1. Januar 2024 datiert? Genaugenommen mit einer Gesetzesnovelle, die obendrein energiepolitisch bis weit in die Adventszeit hinein das öffentliche Aufregerthema Nummer eins bleiben sollte. Erraten? Natürlich. Das Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG. In der Langfassung „Gesetz zur Einsparung von Energie und zur Nutzung Erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden“ oder schlicht „Habecks Heizungshammer“ (DIE BILD). Am 1. November 2020 erstmals in Kraft getreten und seither mehrfach novelliert setzt es den gesetzlichen Rahmen für Neubauten und Sanierungen mit Blick auf den sparsamen Einsatz von Energie in Gebäuden und die Nutzung erneuerbarer Energien.
Mit dieser Novelle des GEG sind am 1. Januar 2024 zahlreiche Neuregelungen in Kraft getreten, die die Ziele verfolgen, die Energiewende im Gebäudesektor voranzutreiben, die Klimaziele in Deutschland zu erreichen und den Energieverbrauch zu reduzieren. Diejenige darunter, die Furore machte, betrifft die Wärmeerzeugung und damit in einer Vielzahl der Fälle einen potenziellen Heizungstausch in Gebäuden. Denn konkret sieht die Neufassung vor, dass ab dem 1. Januar 2024 jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss. Damit wurde sie zum Symbol der sogenannten Heizungswende.
Hoher Betreuungsbedarf seitens der Kunden
Da circa ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland auf Gebäude entfallen, ist das GEG ein zentraler Baustein für die Dekarbonisierung des Gebäudesektors. Derweil fordern Experten, dass die Infrastruktur für erneuerbare Energien schneller ausgebaut werden muss, um die Anforderungen des GEG praktisch umsetzbar zu machen. Die SWM jedenfalls verzeichnen hier einen signifikant gestiegenen Beratungsbedarf von Hauseigentümern.
Während das Gesetz einerseits die großen Ambitionen und Herausforderungen der Klimapolitik der gescheiterten Ampelkoalition widerspiegelt, haben erhebliche Schwachstellen in der Kommunikation und Umsetzung zu massiven Verunsicherungen seitens der Kunden geführt. Und nach Lage der Dinge wird uns das Thema, das politisch und gesellschaftlich umkämpft ist und bleibt, noch länger beschäftigen, künftige Anpassungen und Debatten inklusive.
Solarstrom vom Balkon – die Chance für Mieter
Eine um Längen erfreulichere Neuerung, die das Jahr 2024 von Gesetzes wegen mit sich brachte – zumindest aus Sicht vieler Verbraucher –, war das Solarpaket I, das am 15. Mai in Kraft getreten ist. Mit dieser Initiative beabsichtigt die Bundesregierung, den Ausbau der Solarenergie in Deutschland zu beschleunigen. Bau, Installation und Betrieb von Photovoltaik-Anlagen wurden deutlich vereinfacht, indem die Politik bürokratische Hürden aus dem Weg räumte.
Davon profitierten auch besonders Mieterinnen und Mieter, die sich fortan über sogenannte Balkonkraftwerke sehr einfach – im Marktstammdatenregister anmelden und aufbauen, einstecken und Strom sparen – aktiv an der Energiewende beteiligen konnten. Auf einmal war sofort eine breite Öffentlichkeit sensibilisiert, das Klima zu schonen und gleichzeitig in der komfortablen Lage, ihre Stromkosten etwas zu senken. Plötzlich waren auch Mieter in der Lage, einen Beitrag zu leisten, die Klimaerwärmung ein kleines bisschen einzudämmen und durch selbst gemachten Strom vom Balkon auch etwas energieautarker zu sein.
SWM – Herausforderungen und Chancen
Für die Stadtwerke Merzig bedeutet das Solarpaket I und mit ihm der verstärkte Einsatz von Balkonkraftwerken sowie anderen dezentralen Anlagen zunächst einmal die wachsende Notwendigkeit eines angepassten Netz-Managements. Denn angesichts einer erschwerten Planbarkeit müssen die SWM ihre Netzinfrastruktur an die schwankende Einspeisung von Solarstrom anpassen, um potenzielle Überlastungen zu verhindern.
Die zunehmende Dezentralisierung der Energieerzeugung verändert generell das traditionelle Geschäftsmodell der Stadtwerke. Nichtsdestotrotz unterstützen die Stadtwerke Merzig die Ziele des Solarpakets I, den beschleunigten Ausbau der Photovoltaik und anderer erneuerbarer Energien nach Kräften. Die SWM sehen darin durchaus auch Chancen, etwa in Form von neuen Geschäftsmodellen.
Das Projekt-Highlight ‘24
Neben ihrem ungebrochen hohen Engagement in der Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger in der Region haben die Stadtwerke Merzig auch in diesem Jahr ihre Ambitionen in puncto Ausbau der erneuerbaren Energien mehr als deutlich gemacht. Mit der neuen Freiflächen-Agri-PV-Anlage Merchingen/Brotdorf haben sie einen weiteren Beleg dafür geliefert, dass regenerative Energien und ihre Integration zu den tragenden Säulen geworden sind, mit denen sie perspektivisch die Zukunftsfähigkeit der Stadtwerke Merzig absichern werden.
Die hybride Agri-PV-Anlage
Auf insgesamt 15 ha Acker- bzw. Weidefläche in den Gemarkungen Merchingen und Brotdorf entsteht derzeit eine innovative hybride Agri-PV-Anlage. Eine ihrer Besonderheiten liegt darin, dass hier zwei unterschiedlich geartete Solarfelder (daher hybrid) kombiniert werden. Eine konventionelle Version „Solar I“ mit in Südausrichtung geneigten Solarpanelen und Lastspitzen um die Mittagszeit. Und eine „Solar II“-Version, die eigentliche Agri-PV-Anlage, die durch ihre senkrecht stehenden bifazialen Module in Ost/West-Ausrichtung charakterisiert ist. „Bifazial“ heißt, dass sich hier teiltransparente Solarmodule – wie die getönten Gläser einer Sonnenbrille – auf der Vorder- und Rückseite befinden. Diese sind in der Lage, über diffuse Sonneneinstrahlung Strom auch morgens und abends zu erzeugen, wenn die Sonne flacher steht.
Im Einklang mit Natur, Netz und Landwirtschaft
Durch sein hybrides Konzept löst der neue Solarpark den „alten Zielkonflikt“ zwischen landwirtschaftlicher und energetischer Nutzung von Freiflächen. Das heißt, dass die Gewinnung von Solarenergie die Nutzung der beanspruchten Weide- und Ackerfläche nur marginal einschränkt. Ferner passt sich die neue Anlage harmonisch in die Natur, in die Struktur und Bedarfe der Region ein. So wurde der Standort in der Nähe eines Windparks so gewählt, dass der PV-Anschluss ohne teuren Netzausbau auskommt. Denn als Netzanschlusspunkt wird das vorhandene, ausreichend dimensionierte Kabel des Windparks mitgenutzt, zumal auch die einzelnen Lastprofile zusammenpassen.
Pilotprojekt in Sachen Kommunikation
Zur selben Zeit, simultan mit dem Projekt zur neuen Agri-PV-Anlage, initiieren die SWM abermals eine breit angelegte Kommunikationsoffensive, die zunächst darauf abzielt, die Bürgerinnen und Bürgern zu jedem Zeitpunkt bestmöglich über alle wichtigen Details, Phasen und Fortschritte des Solarparks zu informieren. Erste, durch die Bank positive Resonanzen ermutigen alle Akteure bereits, den eingeschlagenen Weg beizubehalten. Denn die Energiewende ist ein epochales und ausgesprochen erklärungsbedürftiges, komplexes Unterfangen, das mit Offenheit, Transparenz, das mit der Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung steht und fällt.
Regelmäßige Beiträge über verschiedene Medien und Kanäle wie die eigene Homepage oder „Social Media“-Plattformen, das eigene Kundenmagazin oder „Neues aus Merzig“ sollen die Menschen in der Region kontinuierlich in alle relevanten Aktivitäten der SWM miteinbeziehen und für Vertrauen in bewegten und hektischen Zeiten sorgen. Flankiert von verschiedenen Angeboten an die Bürgerinnen und Bürger, interaktiv in einen Dialog mit ihren Stadtwerken zu treten und beispielsweise konkrete Fragen an ihre Energie-Experten zu richten, tragen die Stadtwerke Merzig damit schließlich der wachsenden Komplexität Rechnung, die mit der Energiewende einhergeht.
Thema „kommunale Wärmeplanung“
Die kommunale Wärmeplanung liegt mittlerweile in der Verantwortung der Länder und Kommunen. Genau an diesem Punkt sind auch die Stadtwerke ins Spiel gekommen. Nachdem ihre unabhängigen Netzgesellschaften in der ersten, eher von Bestandsaufnahme geprägten Phase als wichtige Datenlieferanten für Verbrauchs- und Netzdaten fungieren, werden die Stadt- und Gemeindewerke als Ganzes mit ihrem umfassenden Know-how, den profunden Detailkenntnissen in ihrer Region und ihrer traditionell großen Nähe zum Kunden bei der eigentlichen Umsetzung der Wärmepläne einen wichtigen Beitrag leisten.
Wasseranalyse 2024
Es gibt sie noch. Die guten Nachrichten, auf die auch in „trüben Zeiten“ Verlass ist. So gaben die Ergebnisse der Trinkwasseranalyse für die Region Merzig wie in jedem Jahr auch in 2024 wieder Anlass zu ungetrübter Freude. So liest sich der Abschlussbericht des Ensdorfer Trinkwasserkontrolllabors der energis-Netzgesellschaft wie nicht anders zu erwarten erneut wie ein einziges amtliches Zertifikat für ein Lebensmittel höchster Güte, Reinheit und Frische. Prädikat „besonders wertvoll“. Und wie aus einer Benchmark-Studie der hier angesiedelten Wasserversorgungsunternehmen aus dem Jahr 2017 hervorgeht, sind die saarländischen Rohwasser-Ressourcen generell überwiegend in einem „sehr guten bis guten Zustand“. So kann Trinkwasser an der Saar aus Grund- und Quellwasser entnommen werden, dessen Schutz eine große Bedeutung beigemessen wird.
Hervorgehobene Stellung der SWM
In puncto Trinkwasserqualität ist Merzig mit seinen geologisch so günstigen Formationen noch einmal gesondert positiv hervorzuheben. Konkret heißt das, dass sich auch für das Jahr 2024 unter den über 160 für die Wasserqualität verantwortlichen Parametern, die das Labor unter die Lupe genommen hatte, für Merzig nicht ein einziger Messwert findet, der den zulässigen Grenzwert überschritten hat. Das Gros der Analysewerte bewegt sich nah an seiner unteren Nachweisgrenze. Sämtliche Ergebnisse für Merzig kommen einer Empfehlung an die Bürger gleich, ihr hochwertiges Trinkwasser ruhigen Gewissens zu genießen.
Auch was die Wasserhärte angeht, ist die Region Merzig „gesegnet“. Mit zwei Ausnahmen rangiert Merziger Wasser im Härtebereich 1, was Verbrauchern in vielerlei Hinsicht zugutekommt. Selbst die „kleinen Ausreißer“ Wellingen und Besseringen bewegen sich immer noch im „guten weichen“ Bereich 2. Weiches Wasser verursacht z. B. weniger Kalkablagerungen in Rohren, Armaturen und Haushaltsgeräten und verlängert damit potenziell ihre Lebensdauer. Ferner erhöht es aufgrund der besseren Eigenschaft, Schaum auszubilden, die Effizienz von Reinigungsmitteln und Seifen.
„Hallo, wir sind’s!“
Der Claim „Hallo, wir sind’s!“ steht insgesamt für ein neues Erscheinungsbild der Stadtwerke Merzig. Hinter den Kulissen haben die SWM bereits im vergangenen begonnen, emsig an ihrer äußeren Erscheinung, ihrem „neuen Look“ zu arbeiten. Nach Abschluss aller Kreativarbeiten, die gerade auf die Zielgerade eingebogen sind, soll ein frischer und freundlicher, insgesamt modern ansprechender Auftritt Bürgerinnen und Bürgern künftig schon rein optisch noch stärker signalisierten, dass ihre Stadtwerke bestens für die Zukunft gerüstet sind.
Neben optischen Qualitäten durch ein Plus an Klarheit und Modernität hat auch die Website der Stadtwerke Merzig durch eine optimierte Menü-Führung und vereinfachte Navigation deutlich an Nutzerfreundlichkeit gewonnen. Dadurch kommen User, auf die zahlreiche neue Features warten, z. B. beim Stöbern in dem neuen Magazinbereich mit seinen wertvollen und hilfreichen Informationen und spannenden Storys, schneller und entspannter zum Ziel. Darüber hinaus genügen jetzt beispielsweise wenige Klicks, um über den praktischen Tarifrechner online den passenden Tarif für jedermann zu finden. Wie die übrigen Online-Services empfiehlt sich auch der Tarifrechner mit allen relevanten Informationen übersichtlich auf einen Blick.
Das neue Logo
Das fast schon puristische „s“ des neuen Logos steht für „stadtwerke“ und symbolisiert und verkörpert mit seinen beiden geschwungenen Bögen den Kreislauf der Energie. Farblich haben die SWM das ursprüngliche Grün als eine seit jeher dominierende Komponente bewusst beibehalten. Damit kommt zum Ausdruck, dass die Stadtwerke Merzig seit mehr als 130 Jahren der zuverlässige Energieversorger für die Kunden in ihrer Region sind und das auch in Zukunft bleiben werden. Um parallel dazu Flexibilität und Pioniergeist in puncto Veränderungen, die die Energiewende erfordern, nach außen zu projizieren, wurde das ursprüngliche SWM-Grün schließlich um die beiden Töne Waldgrün und Gelbgrün erweitert.
Jetzt, da mit der aktuellen, alljährlich recht aufwendigen Jahresendabrechnung die erste Herkules-Aufgabe des Jahres so gut wie gemeistert ist und hinter uns liegt, freuen sich die Stadtwerke Merzig, gemeinsam mit Ihnen, liebe Kundinnen und Kunden, auch die kommenden Herausforderungen des neuen Jahres anzugehen. Vor dieser Kulisse erlauben wir uns, Sie weiterhin mit der gebotenen Transparenz über den Fortgang aller hier beschriebenen und neuen Projekte 2025 sowie bedeutenden Ereignisse in Merzig zu informieren. Wie gewohnt zuverlässig und kompetent, unabhängig, fair und kundennah für Sie vor Ort in Ihrer Region.