Die Stadtwerke Merzig GmbH hat sich im Laufe ihres aktuellen EE-Projekts aufgrund ihrer spezifischen Vorzüge für eine hybride Agri-PV-Anlage entschieden. In Teil vier unserer Interview-Reihe erklärt Pascal Malburg, bei den SWM Abteilungsleiter Energiedienstleistungen & Erneuerbare Energien, u. a. worauf es in jedem Einzelfall generell bei der Wahl des geeigneten Anlagenkonzepts ankommt.

Weshalb werden nicht nur noch Hybrid-Anlagen gebaut?

Die Frage nach der Konzeption, ob eine konventionelle Süd-PV-, eine reine Agri-PV-Anlage oder doch eine Kombination, also ein Hybrid, das Rennen macht, muss in jedem Einzelfall individuell und ganz spezifisch behandelt werden. Dabei müssen die Projektierer immer mitberücksichtigen, dass der Flächenbedarf einer Agri-PV konzeptbedingt viel höher liegt als bei einer Süd-PV, da sie im Vergleich eine geringere Leistungsdichte je Quadratmeter besitzt.

Also hängt die ideale Anlage immer von den Rahmenbedingungen ab?

Richtig. Zwar geht durch ihre Besonderheiten – daher der Begriff Agri – weniger landwirtschaftliche Fläche verloren. Den meisten Anlagenbetreibern jedoch steht in der Regel nur ein begrenztes Plangebiet zur Verfügung. Darauf dürfen sie ihre Modulreihen mit Blick auf die ungestörte landwirtschaftliche Nutzung nur in einem Abstand von wenigsten jeweils zehn Metern aufstellen, sodass der Landwirt dazwischen auch weiterhin mit seinem Mähwerk arbeiten kann. In Relation zur Planfläche, pro Hektar Land gesehen, erntet der Anlagenbetreiber deutlich weniger Strom als mit einer „kompakteren“ Süd-PV, die auf der „verbrauchten Fläche“ eine höhere Leistungsdichte aufweist.

War das von Beginn an Ihr Plan?

Das mit dem Flächenverbrauch bei neuen Solarparks war immer der klassische Zielkonflikt: „Ausbau der erneuerbaren Energien vs. Anbau von Nahrungsmitteln“, „Energieversorgung der Zukunft vs. Ernährung der Bevölkerung“. Zudem sind die Auswahlkriterien, die für uns über die Eignung von Freiflächen für ein PV-Projekt dieser Größe entscheiden, äußerst komplex. Um Ihre Frage zu beantworten: Ja, wir haben uns in der Projektierung von Anfang an sehr viele Gedanken darüber gemacht, wie wir das gesamte Projekt so harmonisch wie möglich in die Region einpassen können. Und in diesem Fall hat sich durch die Kombination konventioneller mit den bifazialen Modulen der Agri-PV in Reihenausrichtung NNW-SSO auf einer Acker- und einer Weidefläche eine optimale Lösung ergeben.

Ihre Herangehensweise ist also immer ergebnisoffen?

In gewisser Weise ja. Anders ausgedrückt sind und waren wir immer bedacht, kein einziges Projekt „auf Biegen und Brechen“ ohne Rücksicht auf Verluste einfach so durchzuboxen, nur weil das unserer Motivation und dem erklärten Ehrgeiz der Stadtwerke Merzig in Sachen Energiewende entsprechend schnelle Vorteile im Projekt hätte bringen können.

Was wäre denn die Alternative gewesen?

Hier in Merzig gibt es für uns keine Alternative. Klar hätten wir uns leicht eine für unsere Zwecke passende Fläche „besorgen“ und darauf mit konventionellen Modulen in klassischer Süd-Ausrichtung sogar noch höhere Erträge einfahren können. Nach unserer Überzeugung jedoch, kann dieser Ansatz nicht funktionieren.

Ein EE-Projekt, bei dem die Bürgerinnen und Bürger außen vor bleiben?

Das wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt. Daher steht bei uns immer die Akzeptanz einer interessierten und aufgeschlossenen, aber – besonders in den Anfängen – auch recht kritischen Öffentlichkeit zentral im Raum. Ohne Transparenz seitens der Stadtwerkepartner, ohne die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger kann die Energiewende bekanntlich unmöglich gelingen.

Erfahren Sie in Teil fünf „SWM: Solarpark Merchingen-Brotdorf“, welche Grundmotivation hinter dem ausgeprägten Engagement der Stadtwerke Merzig in Sachen erneuerbare Energien steht. Und lassen Sie sich überraschen, wie viel Positives, welche Möglichkeiten und Chancen für die Zukunft nach Überzeugung Ihrer SWM noch in der Energiewende schlummern.

Senden Sie uns Ihre Fragen rund um das Thema Energiewende per E-Mail an marketing@stadtwerke-merzig.de

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