Mit dem neuen Solarpark Merchingen/Brotdorf nimmt ein weiteres Leuchtturmprojekt der Stadtwerke Merzig Gestalt an. Nach einer vierjährigen Planungsphase und pünktlichem Baubeginn in diesem Spätsommer haben die beiden Geschäftsführer Daniel Barth und Jörg Fritz erstmals Gäste zu einer offiziellen Ortsbegehung geladen. Nebst Vertretern der lokalen Presse kamen an diesem Dienstag zahlreiche prominente Repräsentanten der Region, darunter Marcus Hoffeld, Merzigs Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Merzig GmbH (SWM), sowie Mitglieder des Stadtrates ihrer Einladung nach. Auf dem Baufeld vor Ort nutzten die Gäste den Ortstermin, um sich aus erster Hand erstmals umfassend über rasche Baufortschritte und das zukunftsweisende Konzept dieser in vielerlei Hinsicht außergewöhnlichen hybriden Agri-PV-Anlage zu informieren. 

„Neben Verlässlichkeit, ihrem ungebrochen hohen Einsatz in der Daseinsvorsorge und der gelebten Bürgernähe hat sich der Ausbau der erneuerbaren Energien zu einem der festen Wesensmerkmale unserer Stadtwerke entwickelt“, lobt Oberbürgermeister Marcus Hoffeld das unermüdliche Engagement der SWM in Sachen Klimaschutz, das zudem großes Potenzial besitzt, völlig neue Geschäftsmodelle zu eröffnen. „Von der ersten Stunde an sammeln sie als umtriebige Pioniere der Energiewende in zahlreichen EE-Projekten unserer Region über 25 Jahre hinweg tiefgreifendes Know-how und wertvolle Erfahrung in nahezu allen Disziplinen der regenerativen Energien. Getreu ihrem Leitsatz, „die Zukunft der Energieversorgung ist dezentral und erneuerbar“, haben sich unsere Stadtwerke dabei, und darauf können wir hier in Merzig zu Recht stolz sein, über die Landesgrenzen hinweg einen Namen gemacht.“

Solarpark mit Strahlkraft und Modellcharakter

Auch ihr jüngstes Projekt macht da, wie Daniel Barth, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Merzig GmbH, vor der Presse erklärt, keine Ausnahme. Bereits in der Bauphase entfaltet es sowohl in ökologischer und ökonomischer als auch in technologischer Hinsicht seine Signalwirkung in die Branche: „Durch die geschickte Kombination zweier unterschiedlicher Solarmodul-Typen steht unsere innovative hybride Agri-PV-Freiflächenanlage, die derzeit auf insgesamt 15 ha Acker- bzw. Weidefläche hier in den Gemarkungen Merchingen und Brotdorf errichtet wird, im Einklang mit Natur und Landwirtschaft“, argumentiert Barth den Modellcharakter des neuen Solarparks. „Konkret löst er insofern den „ewigen Zielkonflikt“ zwischen energetischer und landwirtschaftlicher Nutzung von Freiflächen, als die Gewinnung von Solarenergie hier die Nutzung der beanspruchten Weide- und Ackerfläche nur marginal einschränkt.“

Die hybride Agri-PV-Anlage

Bei der besonderen Kombination in Merchingen/Brotdorf handelt es sich um eine konventionelle, leistungsstarke Modulversion „Solar I“ mit Solarpanelen, die in der üblichen Südausrichtung geneigt sind und ihre typischen Lastspitzen um die Mittagszeit erzielen. Diese wird mit der Version „Solar II“, einer sog. Agri-PV-Anlage, kombiniert. Letztere ist durch ihre senkrecht stehenden bifazialen Module in Ost/West-Ausrichtung (präziser Reihenausrichtung NNW-SSO) charakterisiert.

„Bifazial bedeutet hier, dass sich teiltransparente Solarmodule – vergleichbar mit den getönten Gläsern einer Sonnenbrille – auf der Vorder- und Rückseite der aufrecht montierten Module befinden“, erläutert Projektleiter Pascal Malburg die technologischen Zusammenhänge des neuen Solarparks. „Version „Solar II“ kann Strom vorzugsweise auch morgens und abends über diffuse Sonneneinstrahlung erzeugen, wenn die Sonne flacher steht. Daraus resultiert ein gleichmäßigeres Lastprofil, das über den Tag verteilt eher dem tatsächlichen Verbrauchsverhalten entspricht und demnach als „netzdienlich“ bezeichnet werden kann.“

Solarpark Merchingen/Brotdorf in Zahlen

Der geplante Solarpark bringt es auf eine Gesamtleistung von circa 8,5 MW – davon circa 6,0 MW in der „Solar I“- und 2,5 MW in der „Solar II“-Version. Nach Hochrechnungen der SWM wird sich der Stromertrag pro Jahr auf etwa 9,0 GWh belaufen.

Finanzierung - S-Klima-Sparbrief der Sparkasse

Bei der Finanzierung des Projekts haben die SWM gute Erfahrungen mit dem so genannten S-Klima-Sparbrief der Sparkasse Merzig-Wadern gemacht. Über diese zweckgebundene Form des Sparbriefs konnten sich Anleger direkt am Solarpark Merchingen/Brotdorf beteiligen, indem sie einen festen Betrag für dieses eine Projekt – der Einstieg lag bei wenigstens 1.000 Euro – für eine Laufzeit von vier Jahren anlegten. Damit kam das geplante Kontingent in Höhe von 3 Millionen Euro – der Sparbrief war bereits nach dreieinhalb Wochen „ausverkauft“ – in kürzester Zeit zusammen. Für eine Laufzeit von vier Jahren gibt es nun einen Zinssatz von 2,8 % p. a. fest - ohne Kursrisiko, ohne Kosten, wobei Zins- und Rückzahlung unabhängig von der Leistung bzw. dem Ertrag des Solarparks sind.

Partner der SWM aus der Region

Unter den Teilnehmern an der Baufeldbesichtigung durften natürlich die beteiligten Projektpartner der Stadtwerke Merzig, die mit einer kleinen Ausnahme allesamt aus der Region stammen, nicht fehlen. Einzig die verbauten Solarmodule selbst kommen nicht aus der Region.

So waren am Dienstag u. a. Dirk Demmer, Geschäftsführer und John Fries, Geschäftsentwicklung der Meiser Solar GmbH aus Schmelz-Limbach, eines im Saarland verwurzelten, familiengeführten Unternehmens der Meiser-Gruppe, anwesend. Der Spezialist für PV-Freiland-Montagesysteme entwickelt, produziert und vertreibt stählerne Unterkonstruktionen für Freiland-PV-Anlagen. Im Jahr 2024 geht der Hersteller von 1 GWp an Gestellen aus. Das entspricht zwischen 35.000 und 40.000 t Material, das im Saarland hergestellt wird. Die regionale Produktion sorgt für Unabhängigkeit von internationalen Lieferketten und kurze Transportwege, die somit Emissionen auf einem Minimum reduzieren.

Für das Projekt Merchingen/Brotdorf hat Meiser Solar die Unterkonstruktion (rund 200 t Material) für den südaufgeständerten Teil geliefert. Die Gestelle halten viele Jahrzehnte und lassen sich am Ende des Lebenszyklus rückstandslos zurückbauen.

„Wir freuen uns, die Stadtwerke Merzig bei einem ihrer vielen EE-Projekte unterstützen zu können“, betont Demmer, „und hoffen auf viele weitere gemeinsame Projekte.“

Darüber hinaus stand neben Philipp Austgen, Projektmanager der Solos GmbH, Losheim, Frederic Zeiß, Projektmanager der Next2Sun Technology GmbH mit Sitz in Dillingen/Saar auf der Baustelle vor Ort Vertretern der Presse und Mitgliedern des Stadtrates Rede und Antwort.

Die Next2Sun Gruppe fungiert bei diesem Projekt als Technologie-Lieferant des vertikalen Agri-PV-Systems und Anlagenbauer. Als Pionier in vertikaler Agri-PV blickt das international tätige Unternehmen auf nahezu zehn Jahre Erfahrung zurück und hat in den vergangenen Jahren Agri-Solarparks in einer Größenordnung von fast 30 MW gebaut. Weitere 33 MW sind derzeit noch im Bau. „Es wird weniger als 1 % der Fläche überbaut. Etwa 90 % der Fläche zwischen den senkrecht aufgeständerten Modulen können weiterhin mit landwirtschaftlichem Großgerät bewirtschaftet werden“, unterstreicht Zeiß die Vorteile des vertikalen Systems für Landwirtschaft, Energieproduktion und Umwelt. „Die nicht landwirtschaftlich genutzten Streifen um die Module dienen der ökologischen Aufwertung der Fläche, z. B. durch Altgras- oder Blühstreifen.“

Die Tatsache, dass die Stadtwerke Merzig bei diesem wie auch all ihren Vorgänger- und Folge-Projekten nach Möglichkeit ausschließlich mit kompetenten und ebenso renommierten wie erfahrenen Partnern aus der Region zusammenarbeiten, zeugt von ihrer Identifikation mit der Region und ihrem Selbstverständnis, ihrer Bedeutung und Rolle für Merzig. Mit ihren tiefen Wurzeln in der Region sorgen die Stadtwerke Merzig dafür – Transformationsprozesse im Rahmen der Energiewende sind in der Regel mit immens hohen Investitionen verbunden –, dass so gut wie kein Kapital „abfließt“, dass sich die Wertschöpfungskette zum überwiegenden Großteil auch in der Region abspielt, eingesetztes Kapital in Merzig und Umgebung verbleibt und der Region zugutekommt. 

So profitiert die gesamte Region von dem Ausbau der erneuerbaren Energien, wie ihn die Stadtwerke Merzig mit ihrem aktuellen Solarpark-Projekt betreiben. Denn über die wirtschaftlichen Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger sowie Gewerbetreibende in der Region hinaus bedeutet das große Engagement der SWM generell mehr Unabhängigkeit von Strom-Importen externer Anbieter, also eine größere Energie-Autarkie, mehr Stabilität und Zukunftssicherheit. Deutschladweit tragen die Stadtwerke Merzig durch ihre visionäre Herangehensweise, die Energiewende voranzutreiben, ihren Teil zum Gelingen der Energiewende bei. Denn die findet bekanntlich wesentlich in den Niederspannungsnetzen der Gemeinden und Kommunen statt.

Sende uns deine Fragen rund zum Thema per E-Mail an barth@stadtwerke-merzig.de