Im Kundencenters der Stadtwerke Merzig GmbH gehen in letzter Zeit wieder vermehrt Meldungen verunsicherter Kunden ein, die allesamt von suspekten Anrufen berichten. Dabei geben Unbekannte vor, im Auftrag der SWM zu handeln. Vorsicht! In allen Fällen bislang stellte sich heraus, dass es sich um Betrugsversuche, um illegale Werbeanrufe handelte. Doch woran sind diese „schwarzen Schafe“ der Branche eigentlich zu erkennen? Und vor allem, wie können sich Bürgerinnen und Bürger effektiv vor den negativen Konsequenzen solcher Scam- bzw. Phishing-Anrufe versierter Betrüger schützen?

Telefonwerbung ohne ausdrückliche und vorherige Zustimmung der betroffenen Verbraucher sowie Anrufe zu Werbezwecken mit unterdrückter Rufnummer sind verboten. Bei Verstößen, die unbedingt bei der Bundesnetzagentur, Verbraucherschützern oder der Polizei angezeigt werden sollten, sieht das Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz (TTDSG) vom 1. Dezember 2021 zum Teil drakonische Strafen vor. Das Höchstbußgeld in Höhe von 300.000 Euro, das die zuständige BNetzA bei besonders schweren Zuwiderhandlungen verhängt, macht deutlich, dass es sich bei diesem Phänomen um weit mehr handelt als nur ein Kavaliersdelikt einiger übermotivierter windiger Vertriebler. 

Die Maschen der Ganoven

Derzeit unterscheiden die Behörden im Wesentlichen zwei unterschiedliche Vorgehensweisen der Betrüger in der Energiebranche. Bei der ersten gibt sich der Anrufer als Mit-arbeiter der Stadtwerke aus und versucht sein Opfer unter einem fadenscheinigen Vorwand, etwa einer anstehenden Tarifumstellung, zu einer Vertragsänderung zu überrumpeln, die in Wahrheit einen Wechsel des Anbieters zur Folge hat. Die zweite, Phishing genannte Variante, zielt mit derselben unlauteren Absicht in erster Linie darauf ab, überraschten Kunden am Telefon sensible, persönliche Daten zu entlocken.

Dabei muss es sich nicht gleich um so brisante Daten wie Zugangskennungen oder geheime Passwörter von Bankverbindungen handeln, bei denen heute eh jedermann hellhörig wird und misstrauisch reagieren würde. Was viele nicht wissen ist, dass bereits eine Zählernummer in den falschen Händen ausreicht, um gegen den Willen des betroffenen Kunden einen Wechsel des Anbieters in die Wege zu leiten. Um die Erfolgsaussichten ihrer üblen Machenschaften zu steigern, setzen Telefonbetrüger durch die Bank auf den Überraschungseffekt und erzeugen bei ihren Opfern vorsätzlich einen gewissen Entscheidungs- respektive Zeitdruck, um ihnen unter allen Umständen die Möglichkeit zu verbauen, ihre „Angebote“ in Ruhe und in der Sache kritisch und gewissenhaft zu prüfen. 

Erster Intuition unbedingt vertrauen

Aus diesen Gründen muss der zweitbeste Rat eines jeden, der es, wie die Stadtwerke Merzig etwa, gut mit allen Betroffenen meint, eine rigorose Sparsamkeit sein, was die Herausgabe eigener Daten am Telefon angeht. Der beste ist, einfach aufzulegen, ein solches Telefonat ohne viel Federlesen sofort zu beenden, sobald sich auch nur ein ungutes Gefühl einstellt oder ein diffuses Unbehagen aufkommt. Denn das hat System.

In diesen Situationen sollte jeder getrost seiner Intuition folgen und sich weder unter Druck setzen, geschweige denn in irgendeiner Form schnell zu einer Entscheidung nötigen lassen. Denn das gilt als untrügliches Indiz dafür, dass hier etwas nicht stimmen kann. Zumal diejenigen, für die sich Betrüger immer gern ausgeben, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seriöser Energieversorger wie der Stadtwerke zu sein, nie eine unangenehme Situation am Telefon mit einem Kunden aufkommen lassen oder Druck aufbauen würden. Im Gegenteil. Ihr erklärtes Ziel ist vielmehr, ihre Kunden fair zu beraten, sich dafür ausreichend Zeit zu nehmen, um ihnen am Ende immer ein gutes Gefühl zu vermitteln.

Wer hingegen aus Höflichkeit nicht direkt auflegen will, sollte während des Telefonats zumindest bestimmte Parameter wie den Namen des Anrufers und des Unternehmens abfragen sowie Datum und Uhrzeit notieren. Anrufer, so viel steht fest, die „Gutes im Schilde führen“, werden jederzeit bereitwillig und geduldig Antworten auf alle Fragen geben. 

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Sollten Sie einen unseriösen Werbeanruf erhalten, können Sie diesen bei der Bundesnetzagentur melden. Die Bundesnetzagentur verfolgt unerlaubte Werbeanrufe und geht gegen die Verursacher vor.

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