Moderne Photovoltaikanlagen und Landwirtschaft? Funktioniert!
Das beweist die neue Hybrid-PV-Freiflächenanlage in Merchingen/Brotdorf.

Die Arbeiten am neuen Solarpark haben pünktlich begonnen. Ein Blick auf ihre ausgeklügelte Projektierung macht deutlich, dass die neue Hybrid-PV-Freiflächenanlage sowohl in ökologischer und ökonomischer als auch in technologischer Hinsicht bereits jetzt Modellcharakter besitzt. 

In ihrem Engagement beim Ausbau nahezu jeder Facette der erneuerbaren Energien in ihrer Region gönnen sich die Stadtwerke Merzig kaum Verschnaufpausen. Angesichts dessen ist es wenig verwunderlich, dass es der Energie-Pionier von der Saar im Bereich regenerative Energien zu einer respektablen Expertise gebracht hat, wertvolles Know-how sammeln konnte, das aktuell miteinfließt und der Hybrid-PV-Anlage an sich sowie allen Beteiligten zugutekommt.

Hybrid-PV-Anlage Merchingen/Brotdorf

In den Gemarkungen Merchingen und Brotdorf entsteht auf insgesamt 15 ha Acker- bzw. Weidefläche derzeit eine innovative, hybride PV-Freiflächenanlage. „Hybrid“ insofern, als hier zwei unterschiedlich geartete Solarfelder kombiniert werden. Eine konventionelle, leistungsstarke Anlage „Solar I“ mit in der üblichen Südausrichtung geneigten Solarpanels und Lastspitzen um die Mittagszeit. 

Bei der Anlage „Solar II“ handelt es sich um eine Agri-PV-Anlage, die durch ihre senkrecht stehenden bifazialen Module in Ost/West-Ausrichtung charakterisiert ist. „Bifazial“ heißt, dass sich hier teiltransparente Solarmodule – wie getönte Gläser einer Sonnenbrille – auf der Vorder- und Rückseite befinden, die in der Lage sind, morgens und abends Strom auch über diffuse Sonneneinstrahlung zu erzeugen. Aus dieser Konstellation resultiert ein gleichmäßigeres Erzeugungsprofil, das über den Tag verteilt eher dem tatsächlichen Verbrauchsverhalten entspricht

PV im Einklang mit der Region

Der neue Solarpark passt sich in die Struktur und Bedarfe der Region ein. So wurde der Standort in der Nähe eines Windparks so gewählt, dass der elektrische Netzanschluss keinen teuren Netzausbau erfordert. Als Netzanschlusspunkt wird das vorhandene Kabel des Windparks mitgenutzt. Der im Bau befindliche Solarpark löst ferner den „alten Zielkonflikt“ zwischen landwirtschaftlicher und energetischer Nutzung von Freiflächen. Das heißt, dass die Gewinnung von Solarenergie die Nutzung der beanspruchten Weide- und Ackerfläche nur marginal einschränkt. Unterm Strich profitiert die gesamte Region von dem forcierten Ausbau der erneuerbaren Energien, wie ihn die Stadtwerke Merzig mit ihrem aktuellen Solarpark-Projekt betreiben. Sei es in Form einer größeren Energie-Autarkie durch mehr Unabhängigkeit von Stromimporten, in Form von Stabilität und Zukunftssicherheit oder in Bezug auf die regionale Wirtschaft. 

Letztere profitiert durch die Projekte der Stadtwerke Merzig in erster Linie davon, dass die Wertschöpfungskette zum überwiegenden Großteil in der Region verbleibt und kaum Kapital abfließt. Bei der Wahl ihrer Projektpartner favorisiert der Energieversorger die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen, wie z. B. der Ökostrom Saar GmbH.

Wie geht’s weiter?

In der ersten Hälfte dieses Jahres haben erneuerbare Energien mit einem Anteil von rund 60 Prozent an produziertem und verbrauchtem Strom hierzulande einen Allzeit-Rekord aufgestellt. Auf regionaler Ebene sind es Stadtwerke wie Merzig, die solche optimistisch stimmenden Erfolge möglich machen und ihren Teil zum Gelingen der Energiewende beitragen. Die Unterlagen zu den nächsten Projekten jedenfalls liegen in Merzig bereits in der halbgeöffneten Schublade.

Sonnepower

Der Solarpark erzeugt eine Gesamtleistung von circa 8,5 MW – davon etwa 6,0 MW in der „Solar I“- und 2,5 MW in der „Solar II“-Version. Der prognostizierte Stromertrag pro Jahr wird sich auf circa 9,0 GWh belaufen.